Konzertprogramm 500 Jahre Reformation – 500 Jahre Kirchenmusik

Einführung zum Konzertprogramm

Sachsen-Anhalt kann auf eine sehr reichhaltige Kulturgeschichte  zurückblicken: Hier wählten im tiefen Mittelalter die deutschen Fürsten ihren ersten  König, hier war der erste deutscher Kaiser Otto I zu Hause. Mit dem berühmten Aushang der 95 Thesen gegen Missstände in der katholischen Kirche am 31. Oktober vor 500 Jahren an der Schlosskirche Wittenberg beendete Martin Luther in Europa endgültig das Mittelalter und leitete die Reformation ein.

Martin Luther, der Begründer der evangelischen lutherischen Kirche ist 1483 auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt geboren, wirkte, wohnte und starb hier 1546. Was der Reformator als geistige Erneuerung der Kirche verstanden haben wollte, mündete später in die Kirchenspaltung in die römisch–katholische und in die protestantischen Kirchen.

Martin Luther war aber auch ein begabter Musiker und ein Wegbereiter der reichhaltigen Gesangs- und Orchesterkultur in Deutschland. Der Reformator hat nicht nur erstmals die Bibel ins Deutsche übersetzt, er hat den deutschsprachigen Gemeindegesang in den Gottesdienst eingeführt. Zuvor waren vorgetragene lateinische Gesänge üblich. Luther selbst hat etliche Kirchenlieder selbst geschrieben, darunter das berühmte „Ein feste Burg ist unser Gott“, das am Anfang des Konzertprogramms steht. Der Gemeindegesang gehört seit Luther zum festen Bestandteil des Gottesdiensts sowohl in der protestantischen als auch in der katholischen Kirche.

Zur Luthers Zeiten gab es weder das heutige Notensystem noch war der deutschsprachige Kirchenchoral verbreitet. Einen Eindruck aus der Renaissancemusik zu Luthers Zeiten vermittelt das Eröffnungsstück aus Italien. In den folgenden Jahrhunderten haben sehr viele Komponisten Kirchenlieder in Chorälen vertont und große berühmte geistliche Werke geschaffen. Etliche Komponisten, die Weltruhm erlangten, wirkten in Mitteldeutschland, in dem Sachsen-Anhalt eine Kernregion bildet, z.B. Georg Friedrich Händel,  Philipp Telemann, Johann Sebastian Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy und Richard Wagner. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert waren sehr viele bedeutende Komponisten im heutigen Sachsen-Anhalt beheimatet. In dem Konzertprogramm werden Sie chronologisch mit Chorälen oder kurzen konzertanten Werken vorgestellt.

Aus dem Frühbarock Heinrich Schütz und Johann Herrmann Schein, aus dem Barock Georg Friedrich Händel,  Johann Sebastian Bach und Gottfried Reiche, aus Klassik und Romantik Christian Heinrich Rinck, Felix Mendelssohn Bartholdy, Richard Wagner und Max Reger. Wer hinhört wird den Unterschied von der fast tänzerischen Musik des Barock Telemanns oder Händels und der harmonisch komplexeren Barockmusik Bachs zur den emotional aufgeladenen romantischen Werken Felix Mendelssohn Bartholdys, Max Regers und den fast dramatischen Inszenierungen Richard Wagners heraushören. Mit der Eurovisionsmusik von Charpentier ist auch ein französischer Komponist in den Konzerten zu hören.

In dem Programm sind mit Traugott Fünfgeld, Tilman Peter, Michael Junker und Ewald Weiß zeitgenössische Komponisten und Arrangeure vertreten.

Ein weiterer Programmblock beinhaltet deutsche Volkslieder wie „Ännchen von Tharau“  und Hits, die auf beiden Seiten des Atlantik  Verbreitung gefunden haben; Darunter „Ein Freund ein guter Freund“ und der „Mackie Messer Song“ aus der drei Groschen Oper von Kurt Weill, der übrigens auch aus Dessau – Sachsen-Anhalt stammt.